Es ist soviel zu tun! Von der Wurzel innerer Rastlosigkeit
Dieses ständige Getue, es zerreißt einen innerlich. Kaum sitze ich, stehe ich bereits wieder auf, einem Impuls folgend, der von irgendwoher kam und irgendwohin geht, egal, ob ich ihn beachte oder nicht. Mein System ist eingerastet an der Stelle, wo Bewegung das einzige war, was Schmerz verhindert und psychisches Überleben gesichert hat. Auf, ab, hin, her, nie ein Ruhen, selbst im Schlaf knarren die Zahnreihen aufeinander, ritsch ratsch.
Es gibt sie, diese Tage, an denen das innere Hamsterrad nicht stillsteht und das Nervensystem im Dauerstress eingerastet ist. Dann sprudeln die Sätze wie Blasen im Kochtopf: "Das schaffe ich nicht..., Es ist zuviel..., Ich kann das nicht..." und erzeugen gleich noch mehr Druck. Irgendwann macht der Körper nicht mehr mit und schleppt sich mit Erschöpfung von Tag zu Tag. Pause!, schreit alles in mir. Lasst mich alle in Ruhe!!!
Der innere Antreiber kommt nicht von irgendwoher. Meine Zellen rufen Erinnerungsmuster aus Zeiten ab, in denen das ständige Bemühen um Resonanz & Aufmerksamkeit an der Tagesordnung war. Alltagssymptome wie Unrast, Unruhe und permanentes Machen sind Folgen fehlender Einstimmung & emotionaler Zuwendung durch unsere Hauptbezugspersonen und als solche Anzeichen von Entwicklungstrauma.
In Anbetracht unserer hyperaktiv getriebenen und leistungssüchtigen Gesellschaft verrückt diese Erkenntnis das, was wir für normal halten ins Krankhafte. 40h+Arbeitswochen plus Haushalt & Kinderversorgung, unentwegter Handykonsum plus Freizeitstress durch Sport, Events und Verabredungen ergeben eine übererregte, ständig unter Strom stehende Existenz. Das sympathische Nervensystem tritt in diesem Modus stoisch aufs Gaspedal, obwohl der Motor längst qualmt & raucht. Kein Wunder, dass viele bei Entspannungsübungen noch nervöser werden. Erst dann registriert das innere Wahrnehmungszentrum, dass die Kontrolllampen schon seit Jahren grellblinkend leuchten.
All unsere ToDo's & Termine repräsentieren im Grunde - individuell wie kollektiv - tief sitzende Verhaltensmuster, Mama & Papa doch noch zu erreichen, um endlich gesehen zu werden. Wäre damals davon kein Mangel gewesen, wie anders sähe heute unsere Welt aus...
Menschen würden sich innerlich wahrnehmen, ihren Empfindungen lauschen und den natürlichen Impulsen nach Verbindung & Selbstverwirklichung folgen. Sie würden eine solche Sicherheit in sich spüren, dass sie integer und moralisch klug handeln. Sie wüssten, dass das Leben letzten Endes nur ein Spiel ist, bei dem es gilt, freudvoll, mutig & liebend seinen ureigenen Weg zu gehen. Es gäbe Menschen, die anderen vertrauen und Gemeinsames bewegen wollen. Menschen, die besonnen nach allparteilichen Lösungen für sich, andere & den Planeten suchen. Menschen, die Ruhe in sich finden und ausgehend von einer inneren Anbindung an das Ganze nach mehr Harmonie, Gerechtigkeit & Frieden streben.
Utopische Spielerei?! Allemal lockender als die Verstetigung ewig destruktiver Traumamuster...
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