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  • Caroline Winning

Trauma, Corona und die politische Landschaft - ein brisantes Potpourri

Die Zeiten bleiben bewegt. Thomas Hübl's Buch "Kollektives Trauma heilen" wirft ein helles Licht auf das, was sich in unserer Gesellschaft gerade zeigt: Symptome unverarbeiteter, weit weg gedrängter sozialer Traumata, die sich in Aggression, Ausgrenzung, verachtender Rhetorik, Spaltung und Gewalt zeigen. Aussprüche, die die heutigen Verhältnisse mit einer Diktatur gleichsetzen und das sich verstärkende Misstrauen gegen "die da oben" sind Ausdrücke kollektiver Projektionen, die ihren Ursprung in den tiefen Schichten unseres sozialen Gewebes haben. Dazu gehören die 2 Weltkriege, die Teilung und Wiedervereinigung der BRD, der DDR-Staat mit seinen Unterdrückungen sowie neuere Entwicklungen wie die Finanz- und die Flüchtlingskrise. Die Liste an Schreckensgeschehen ließe sich lange fortsetzen. All diese Ereignisse machen deutlich, dass wir Menschen an einer kollektiven Schädigung an Leib & Seele leiden, die sich in den derzeitigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen zeigt.

Corona war nur der Zünder.


Es brennt mein Herz beim Schreiben dieser Zeilen, dennoch gilt es im vollen Bewusstsein anzuerkennen und ich zitiere hier Thomas Hübl:

"Wir führen ein nicht zukunftsfähiges Leben in einer nicht zukunftsfähigen Welt."

Gleichsam muss unser Blick wach, unser Bewusstsein präsent bleiben. Dazu dient eine Verortung der aktuellen Phänomene wie die derzeitige Coronapolitik oder die Querdenkenbewegung vor dem Hintergrund der Integralen Theorie. Wulf Mirko Weinreich erläutert mit brillianter Klarheit in diesem Video, welche gesamtsystemischen Zusammenhänge aktuell greifen. Wer sich für das große Bild interessiert, wird beim Schauen seine wahre Freude haben:


Wo stehen wir nun mit all dem Hintergrundwissen? Wie können wir gesammelt und besonnen in ein Jahr 2022 gehen?


Einerseits ist da, wenn ich bei mir bleibe, der vordergründige Herzschmerz. Diese Welt in ihrem derzeitigen Zustand zu fühlen, tut vor allem erst einmal weh. Natürlich birgt jede Krise auch ihre Chance, spült sie doch an Licht, was bislang nur im Dunkeln waberte. Der kollektive Schatten zeigt sein Antlitz immer deutlicher, wodurch wir ihn besser zu fassen kriegen, um seine Integration & Heilung einzuleiten.

Auf der individuellen Ebene sind wir eingeladen, noch bewusster unserem jeweiligen Ruf zu folgen. Das beginnt damit, tief in sich reinzuspüren und auf das Pochen des eigenen Herzens zu hören. Hier findet sich der Impuls, die schöpferische Energie, die sich durch uns verwirklichen möchte. In meinem Verständnis bringen wir alle einen inneren Ruf mit uns. Egal, wie klein oder groß dieser ist, das Göttliche lebt und erfährt sich durch uns und strebt danach, im wahrsten Sinne des Wortes materialisiert zu werden.

Mich auf das zu besinnen, wohin es mein Herz zieht, hilft mir jedesmal wieder dabei, mein Sein & Handeln gleichsinnig auszurichten und mich nicht vereinnahmen zu lassen durch ein aktionistisches Tun, welches durch die brennenden Themen unserer Zeit angefacht wird. Sicherlich bringen sie ihre Nöte und folglich den Impetus zur Tat mit sich. Sich von ihnen antreiben zu lassen, brennt uns am Ende jedoch nur aus.

Das bringt uns zur Wichtigkeit, immer wieder gut bei sich selbst anzukommen, sich selbst zu beheimaten. Ob durch Begegnung mit der Natur, tiefe Gespräche, Meditation, Schattenarbeit, Körperarbeit, ein sinnerfülltes Engagement, Musik, vitale Ernährung usw. - es braucht gerade jetzt eine ganzheitliche Praxis, um sich die innere Ruhe und Klarsicht zu bewahren.


Auf der kollektiven Ebene ist viel damit getan, wenn wir individuell gut Acht auf uns geben. Noch tiefgreifender ist die Wirkung, wenn wir dies im Verbund mit anderen tun.

Die Räume, in denen eine derart tiefe Verbindung geschaffen wird, in der ein echter Heilungsprozess eingeleitet werden kann, sind noch rar. Ja, wir müssen uns zukünftig viel verzeihen. Dazu wird gehören, einander von unserem erlebten Schmerz zu berichten. Bis es soweit ist, ist jede indivuelle Entwicklung ein unschätzbarer Beitrag zur kollektiven Heilung, denn: wir sind und bleiben verbunden. Der Andere ist genauso sehr ich wie ich er bin und alles, was lichtvoller in mir wird, wirft keinen Schatten mehr auf mein Gegenüber.

In diesem Sinne: bleiben wir wach und halten wir unsere Herzen offen.


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